Kontakt: Dr. Judith Wölk, Dr. Jan Wedekind, Guram Chkonia, Jan-Hubert Wittmann
Neben den experimentellen Methoden wird Keimbildung auch mittels molekulardynamischen (MD) Simulation erforscht. Die folgenden Snapshots zeigen als einfaches Beispiel die Kondensation eines Argon-Tröpfchens, ausgehend von einer übersättigten, homogenen Dampfphase (Klick auf die Bilder für vergrößerte Darstellung).
Keimbildung ist ein aktivierter Prozess und die Bildung eines Tröpfchens ist daher ein sehr seltenes Ereignis verglichen mit hohen Anzahl der Kollisionen der Molekükle in der Dampfphase. Darüber hinaus ist der Zeitpunkt, zu dem ein Cluster die kritische Größe überschreitet, nicht vorsehbar sondern statistisch verteilt - in manchen Fällen auch außerhalb des simulierbaren Zeitfensters. Erst durch den Einsatz von Hochleistungscomputern ist es möglich, größere Systeme mit bis zu mehreren Tausend Teilchen in angemessener Rechenzeit zu simulieren.
Die MD-Simulation wird in einem abgeschlossenen System mit periodischen Randbedingungen durchgeführt. Es wird die von Dr. Stephan Wonczak im Institut für diese Zwecke entwickelte Software CLUSTER verwendet [3]. Üblicherweise werden die Parameter Volumen V und Teilchenzahl N, konstant gehalten, die Temperatur gilt als Variable, um das System zu beeinflussen. Das in den Snapshots zu sehende System besteht z.B. aus 343 Ar Atomen in einem Volumen von (16nm)3 bei einer Temperatur von 50K.
[2] K. Laasonen, S. Wonczak, R. Strey, and A. Laaksonen, Molecular dynamics simulations of gas-liquid nucleation of Lennard-Jones fluid, J. Chem. Phys. 113 (21), 9741-9747 (2000).
[1] M.P. Allen and D.J. Tildesley, Computer Simulation of Liquids. (Oxford University Press, Oxford, 1989).
[2] D. Frenkel and B. Smit, Understanding Molecular Simulation, 2nd ed. (Academic Press, San Diego, 2002).
[3] K. Binder, J. Horbach, W. Kob, W. Paul, and F. Varnik, Molecular dynamics simulations, J. Phys.: Condens. Matter 16 (5), 429-453 (2004).