Bernd Schwarz, Oktober 1998
Die Dynamik von Strukturänderungen in der sogenannten L3-Phase, einer Phase aus zufällig angeordneten Tensidmembranen in Wasser, wurde mit Relaxationsmethoden, Temperatur- und Drucksprung, und dynamischer Lichtstreuung untersucht. Als Modellsystem wurde das pseudobinäre System aus Salzwasser und den Membranen aus nichtionischen Tensiden C10E4 und C10E0 gewählt. Durch die Zugabe des Cotensids C10E0 wurde das Phasenverhalten so eingestellt, daß trotz verschiedener Wasser-Tensid-Verhältnisse die Kinetik jeweils bei Raumtemperatur gemessen werden konnte. Hierbei wurden Änderungen in den strukturellen Relaxationszeiten über 7 Größenordnungen vom Mikrosekundenbereich bis in den Bereich von Stunden bei einer relativ geringen Änderung der Membranenkonzentration um den Faktor 3 festgestellt, wobei die Zeitkonstanten eine relativ starke Temperaturabhängigkeit zeigten. Ein wichtiger Befund ist, daß die Zeitkonstanten aus Temperatursprung und Drucksprung übereinstimmen, obwohl die Detektionsmethoden Lichtstreuung und elektrische Leitfähigkeit sich fundamental unterscheiden. Die beobachtete Kinetik wird durch das Verhalten der mittleren Krümmung < H > der einzelnen Tensidschichten, die die Membran aufbauen, mit der Temperatur erklärt.